Der Sachverständige.
Hungerl an' Mordsriß 'geb'n und er hat im junger a' paar
Silb'n verschluckt, aba auszahl'n hat er s' müssen.
Der Herr Kommandant aba is heut' no' gifti', wenn von
dera Sach' g'red't wird, und moant nacha, daß bei dera schweiner'n
G'schicht' net da Sachverständige, sondern da Wirt dös größte
Schwein g'habt hätt'. Dberhafer.
P r o t c st.
Förster (im Lehnstuhl): „'s Bier geht aus, d' Pfeif' geht
ans..." — Frau: „Möch'st net Du aa' no' ausgeh'n?"
Aus dein Aufsatz eines Gymnasiasten. 165
Im griechischen Theater trat nie. ein Weib auf und wenn
eines auftrat, fo war cs ein Mann.
Nie zufrieden.
Hausfrau (zum Dienstmädchen): „Sie unvernünftiges Ding,
das Badewasser ist viel zu heiß — sehen Sie denn nicht, daß das
Kind ganz rot ist."
Mädchen (weinerlich): „Ach, neulich war's blau — da war's
Ihnen auch nicht recht."
Im Atelier.
„Sagen Sie, soll das dort auf
Ihrem Bilde eine Kuh sein?" — „Ja!
'ne symbolische!"
—^ Er und sie. 4-—
Er nistete in einem Kaffernkrale,
3n einem Lappenzelt war sie zu Haus':
Er hüpfte braun im Tropensonnenstrahle,
Sie barg sich blond in einem Bärenflaus.
Und beide träumten unbekannterweise
In Sehnsucht voneinander Nacht für
Nacht,
Gleich jenem Fichtenbaum in Schnee
und Eise,
Auf welchen Heine ein Gedicht gemacht.
Oa dang sich einst die Lappen und die
Koffern
Gemeinsam eine Zirkusdirektion,
Es trafen sich vor seelenlosen Gaffern
Oes Nordlands Tochter und des Südens
Sohn.
„Was? Eine Laus nur bist du ?" sprach
bekümmert
Oer Jüngling da mit einem bitter'n
„Oh!"
Und auch die Jungfrau lallte ganz zer-
trümmert :
„Wie? Du bist nur ein ordinärer
Floh?!"
So gingen ihre süßen Träume flöten,
Ihr Geelenstern versank in Finsternis,
Und nie mehr leimen ließ sich, nie mehr
löten
In ihrer Brust der jammervolle Riß.
Aus diesem schauderhaften Liede lerne:
„Laß ungelüftet dein Inkognito!
Dein Ideal genieße nur von ferne!
Denn in der Näh' ist's meistens nur
so, so!"
R. D.
Ein Vorsichtiger. Sl
Direktor der Trinkerheilanstalt (zu dem entlassenen Patienten): „Leben Sie
wohl, Herr Huber, und denken Sie an Ihre guten Vorsätze — auf dem Wege zum Bahn-
hof kommen Sie an zwei Wirtshäusern vorüber!" — Patient: „O, seien Sic unbesorgt,
Wirtshäuser existieren für mich in Zukunft nicht mehr». . . kann man übrigens keinen
andern Weg gehen?"
Hungerl an' Mordsriß 'geb'n und er hat im junger a' paar
Silb'n verschluckt, aba auszahl'n hat er s' müssen.
Der Herr Kommandant aba is heut' no' gifti', wenn von
dera Sach' g'red't wird, und moant nacha, daß bei dera schweiner'n
G'schicht' net da Sachverständige, sondern da Wirt dös größte
Schwein g'habt hätt'. Dberhafer.
P r o t c st.
Förster (im Lehnstuhl): „'s Bier geht aus, d' Pfeif' geht
ans..." — Frau: „Möch'st net Du aa' no' ausgeh'n?"
Aus dein Aufsatz eines Gymnasiasten. 165
Im griechischen Theater trat nie. ein Weib auf und wenn
eines auftrat, fo war cs ein Mann.
Nie zufrieden.
Hausfrau (zum Dienstmädchen): „Sie unvernünftiges Ding,
das Badewasser ist viel zu heiß — sehen Sie denn nicht, daß das
Kind ganz rot ist."
Mädchen (weinerlich): „Ach, neulich war's blau — da war's
Ihnen auch nicht recht."
Im Atelier.
„Sagen Sie, soll das dort auf
Ihrem Bilde eine Kuh sein?" — „Ja!
'ne symbolische!"
—^ Er und sie. 4-—
Er nistete in einem Kaffernkrale,
3n einem Lappenzelt war sie zu Haus':
Er hüpfte braun im Tropensonnenstrahle,
Sie barg sich blond in einem Bärenflaus.
Und beide träumten unbekannterweise
In Sehnsucht voneinander Nacht für
Nacht,
Gleich jenem Fichtenbaum in Schnee
und Eise,
Auf welchen Heine ein Gedicht gemacht.
Oa dang sich einst die Lappen und die
Koffern
Gemeinsam eine Zirkusdirektion,
Es trafen sich vor seelenlosen Gaffern
Oes Nordlands Tochter und des Südens
Sohn.
„Was? Eine Laus nur bist du ?" sprach
bekümmert
Oer Jüngling da mit einem bitter'n
„Oh!"
Und auch die Jungfrau lallte ganz zer-
trümmert :
„Wie? Du bist nur ein ordinärer
Floh?!"
So gingen ihre süßen Träume flöten,
Ihr Geelenstern versank in Finsternis,
Und nie mehr leimen ließ sich, nie mehr
löten
In ihrer Brust der jammervolle Riß.
Aus diesem schauderhaften Liede lerne:
„Laß ungelüftet dein Inkognito!
Dein Ideal genieße nur von ferne!
Denn in der Näh' ist's meistens nur
so, so!"
R. D.
Ein Vorsichtiger. Sl
Direktor der Trinkerheilanstalt (zu dem entlassenen Patienten): „Leben Sie
wohl, Herr Huber, und denken Sie an Ihre guten Vorsätze — auf dem Wege zum Bahn-
hof kommen Sie an zwei Wirtshäusern vorüber!" — Patient: „O, seien Sic unbesorgt,
Wirtshäuser existieren für mich in Zukunft nicht mehr». . . kann man übrigens keinen
andern Weg gehen?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Vorsichtiger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 139.1913, Nr. 3558, S. 165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg