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Der geleimte Tod.

(Schluß.)

g Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
haudlungcn, sowie von allen Postämtern
e i t u u g s e r p e d i t i o n e n angenommen.

und


Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriplious-

XL. Dd.

preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.
ob. 2 Rtlflr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kostend kr. od. 2'/?Sgr.

i Das war der Tod zufrieden, dem die Cigarre und
der Punsch immer besser schmeckte.

Herr Meyr sagte,, er habe leider keine Würfel zur
Hand, aber er könne in der Geschwindigkeit welche zurecht j
sägen, wenn der Herr Tod den kleinen Finger seiner linken !
Hand dazu hergeben wolle, den er ja doch nicht brauche. !
Der schon etwas benebelte Tod hatte dagegen nichts einzu- j
wenden und Herr Meyr sägte richtig drei niedliche Würfel j
aus dem kleinen Finger zurecht und malte die Augen daraus. 1
Er warf nichts weg; auch die Sägespäne sammelte er sorg- 1
sam, um einen Blumentopf damit zu düngen, „denn," sagte
j er, „man muß auch vom Tode Alles nützlich machen und :
Leben damit wecken".

Der geschmeichelte Tod verneigte sich artig.

Herr Meyr wußte von seiner Großmutter, daß man 1
mit Würfeln aus Todtengebein stets Glück hat. Nur derjenige
selber, aus dessen Gebein sie gemacht sind, kann freilich nicht j
gut mehr damit gewinnen: folglich war das Glück hier völlig
auf Seiten des Herrn Meyr. Er gewann einen Zahn nach
dem andern. Aus Gutmüthigkeit und um den Gast bei
guter Laune zu erhalten, ließ er ihn ein paar Mal einen
Zahn zurückgewinnen; indeß währte es nicht lange, so hatte
er alle zweiunddrcißig des Todes gewonnen und Freund Hein
konnte die Cigarre nur noch mit den leeren Kiefern halten.

Sei es nun der Verlust des kleinen Fingers und der
Zähne, sei es der allzureichliche Genuß des trefflichen Punsches
und der schweren Cigarren oder auch Beides: genug, der Tod
fing endlich an, über heftige Uebelkcit zu klagen. Er stöhnte und
sah besorglich nach der Uhr. Es war aber noch zeitig und
Herr Mehr rieth dem Gaste, zur Erfrischung ein sehr heil-
sames und erquickliches Bad zu nehmen. Dazu bezeigte der

„Bitte, noch ein Glas, Herr Meyr!" fiel der Tod ein.

„Recht gern. Doch ich sehe, Sie sind hartnäckig und
verblendet; sprechen wir von andern Dingen," sagte Herr
Meyr, indem er dem Gaste cinschenkte und ihm zugleich eine
feine Havana bot.. „Wie wär's mit einem Spielchen zum
Zeitvertreib?^ Um den Apotheker und meine Tante wollen
Sie nicht würfeln, daö weiß ich schon. Lassen Sie uns um
das spielen, worüber wir Beide frei verfügen können. Sie
haben schöne Zähne; die meinigen sind auch nicht schlecht:
Würfeln wir um Zähne!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der geleimte Tod"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Skelett
Arglist
Bad <Motiv>
Kalk
Medizinstudent
List <Motiv>
Badewanne
Knochen <Motiv>
Salzsäure
Junger Mann <Motiv>
Karikatur
Tod <Motiv>
Hund <Motiv>
Zigarre <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Hinterlist <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 40.1864, Nr. 972, S. 57
 
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