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Die Hochzeitreise.
(Fortsetzung.)

„Nun, so geschehe Dein Wille, ich werde Dich begleiten
und Deine Eltern bitten, zwischen uns Schiedsrichter zu sein."
„Sie werden mir Recht geben!"
„Es ist möglich, daß Du Dich täuschest, aber jetzt wünsche
ich auch die Rückreise, dieser Zustand ist mir unerträglich. Ich
gehe, um einen Wagen zu holen."
Er stürmte hinaus. Der heitere Sonnenschein und die
erquickende Frühlingsluft hatten heute keinen Reiz für ihn, sie
konnten den Sturm in seinem Innern nicht beschwichtigen, die
dunklen Wolken, welche seine Seele umnachteten, nicht verscheuchen.
Das Wort „Scheidung" war schon gefallen, vielleicht war
das das einzige Mittel, einem Leben voll Jammer und Elend
vorzubeugen. Er hatte das Seinige gethan, den Zwist zu
schlichten, dessen Ursache nicht der Rede Werth war; aber sie
wollte ihr Unrecht nicht einsehen, sic schien fest entschlossen zu
sein, die Scheidung zu erzwingen.
Franz sah sich nach einem Wagen um, sein Blick fiel auf
das Schaufenster einer Putzmacherin.
Himmel, welch' reizendes Hütchen! Wie zart und duftig
waren diese Blümchen, wie sinnig das Arrangement, wie nied-
lich die Form!
Der junge Mann dachte sich unter diesem Hut das Ge-
sichtchen seines Weibchens, er mußte sie reizend kleiden.
Er stand lange vor dem Schaufenster, und plötzlich befand
er sich in dem Laden ohne zu wissen, wie er hineingckommcn war.
Der Hut war gekauft, bezahlt, das Fräulein trug ihn in
den Gasthof, Franz setzte seine Wanderung fort, bis er einen
Wagen fand, in welchem auch er zum Gasthof zurückkehrte.
„Bringen Sie das Frühstück in das Zimmer meiner Frau,"
befahl er dem Kellner, der mit der Serviette auf dem Arm
ihm entgegentrat.


„Ist schon besorgt," lautete die Antwort, und Franz stieg
langsam die Treppe hinauf.
Ein freundliches Lächeln verklärte die Züge der jungen
Frau als ihr Gatte eintrat, der Hut lag vor ihr auf dem Tisch.
„Du hast mir eine Aufmerksamkeit erwiesen," sagte sie,
„ich danke Dir dafür."
„Gefüllt er Dir?"
„Ach ja, aber Du hast vergessen, ihn in eine Schachtel
cinpacken zu lassen, so kann ich ihn doch nicht mitnehmcn, er
ist zu schön, um ihn auf der Reise zu tragen, und in der

IM
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Hochzeitsreise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Harburger, Edmund
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 59.1873, Nr. 1472, S. 105
 
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