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Die Meerbraut.

19

Mit diesen Worten erhob er sich, und verschwand mit ge-
waltigen Schritten in dem dunklen Häuschen.

Unsere Verwunderung über des Allen seltsame Reden
bewog Theresa, sich zu nähern, und sie erzählte mir vielen
Worten und Ausrusungen solgende Geschichte, die sich wirklich
vor langen Jahren in Neapel zugetragen, und in Folge deren
ihr Herr den Verstand verloren hatte.

„Ein armer hannoverscher Lieutenant, den Fortunas Gunst
aus eine überraschende Weise einige Goldkörner in den Schooß
geworsen, und ihn dadurch in den Stand gesetzt, eine längst
gewünschte Reise nach dem Lande der Citronen zu machen,
ging einige Tage nach seiner Ankunst in Neapel lustwandelnd
das Gestade entlang, und gab sich mit ganzer Seele all jenen
unbeschreiblichen Eindrücken hin, welche Parthenopes Reiz in
der Brust jedes Fremden hervorruft, als er durch einen lauten
Schrei aus seinen Träumereien gestört wurde. Er blickte um
sich, und sah zwei Damen, deren Eine mir heftigem Jammer
sich über den Quai hinaibeugte. Zugleich entdeckte er die
Ursache dieses Kummers, ein kleines Bologneserhündchen, wel-
ches mit der ziemlich hochgehenden See vergeblich kämpfte.
Der junge Mann warf rasch entschlossen sein Oberkleid ab,
stürzte sich in's Meer, und nach einigen Augenblicken übergab
er den geretteten Liebling den Händen seiner hocherfreuten
Herrin. Diese war aber Niemand anders, als die junge Wittwe

des vor einem Zähre verstorbenen Fürsten L. und

das Ende vom Ganzen war, daß die Fürstin dem liebens-
würdigen Cavalier Hand, Vermögen und Würden schenkte." —

„Nun werden Sie sich wohl die Ursache des Wahnes meines
armen Herren erklären können," ergänzte Theresa ihre Geschichte,
„in seinem Kopfe verwirrten sich die Begriffe von der Relwng
des Hundes, und der Dankbarkeit der Fürstin, und seine
glühende Phantasie vollendete den stillen Wahnsinn."

Es war sehr spät geworden, und wir mußten heimkehren,
um die Abfahrt des Dampfschiffes nach Genua, welche in der
frühesten Morgenstunde statt findet, nicht zu verschlafen. —

Die Sonne ging eben auf, und der letzte Kanonenschuß

donnerte vom Dampfer herüber, um die noch Säumigen zu
mahnen, zu welchen auch wir gehörten.

Mit langsamen Schlägen begannen sich die gewaltigen
Räder zu drehen, die Maschine schnaubte und der Dampf ent-
strömte in dichten Wolken dem schwarzen Kamine: — noch
einen Blick hinüber zu dem ewigen Lenzgestade, noch einen
Gruß an die liebgeword'nen Räume, und siehe! der Alte von
gestern Abend schleuderte so eben im großen Bogen ein un-
glückliches Hündchen in das Meer!

Eine Wendung des Schiffes verbarg ihn unfern Blicken,
und kurz darauf entstieg die ewige Mecresbraut, die strahlende
Sonne, den vom Morgenwind leise bewegten Wellen!

Deutsche Lieder.

2. Der urdeutsche Michel.

Als Deutsche, Griechen noch und Inder,

In der Selbstbeschauung Ruh',

Die Kaschmir-Ziegen und die Rinder
Weideten auf Sumeru:

Da war dieß Bolk schon höchst polillsch.

Und im Lotoskelche saß

Der deutsche Michel paramythisch

Denkend ohne Zeilenmaß.

Saß darin viel Mahakalpen,

Dacht' der Welterschaffung nach,

Und er fitzt noch immer drinnen.

Wurde immer noch nicht wach.

(So sagen eie vinen, Berichte ne«er-r Reisente» melde« dagegen folgende»:)

3 *
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Meerbraut" "Deutsche Lieder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
"2. Der urdeutsche Michel"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Dyck, Hermann
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Personifikation
Bier <Motiv>
Blume <Motiv>
Käfer <Motiv>
Karikatur
Hund <Motiv>
Lied <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Hornklee
Deutschland
Thema/Bildinhalt (normiert)
Fangen <Motiv>
Deutscher Michel <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 123, S. 19
 
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