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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 11.1915

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Albert, Peter P.: Papst Sixtus' des vierten Ablassbriefe für das Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2547#0036
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Anfangsbachstabe der Abschrift des
Ablaßbriefs vom 5. Januar 1478.

ixtus' des vierten Ablassbriefe
das Freiburger Münster.

Von

Archivrat Prof. Dr. Peter P. Albert.

n der Baugeschichte des gotischen Teils des Freiburger Münsters
leitet das Jahr 1471 den letzten großen Abschnitt ein. Er währte
insgesamt 42 Jahre und ging am 4. und 5. Dezember 1513 zu Ende
mit der Einweihung des neuen Chors, zu dem am 24. März 1354 der
Grundstein gelegt und dessen Gewölbe 1410 geschlossen worden war.
Das gewaltige Werk war vollendet und fertig stand nach mehrhundertjähriger
Bautätigkeit vor den Augen der staunenden Beschauer eine der schönsten,
weihevollsten deutschen Kirchen des Mittelalters als „ein würdiges Denk-
mal unermüdeten Zusammenwirkens und fortwährenden Strebens (von Herr-
schaft und Bürgerschaft) für die Verherrlichung der Religion"1.

Der neue umfangreiche Chorbau, seit dem S.Januar 1359 in Händen
des Meisters Johannes Parier von (Schwäbisch-)Gmünd, hatte zur Vor-
aussetzung und im Gefolge die Aufführung einer Reihe neuer Bauteile
neben der Beseitigung und Umgestaltung benachbarter alter, wie der beiden
Hahnentürme und Portale, der Heiliggrab- und St. Peter- und Paulskapelle,
der Sakristei und anderem mehr, und erforderte um so längere Zeit, je
knapp;r im Verlaufe der Arbeit die Mittel dazu wurden. Und die Leistungs-
fähigkeit der beteiligten Kreise hatte bedeutend nachgelassen gegenüber
derjenigen vom Ausgang des 13. und Beginn des 14. Jahrhunderts, da der
Hauptturm und das Langhaus mit den Westjochen in verhältnismäßig
rascher Folge zustande gekommen waren.

„Langsamer als der Bau des ganzen alten Münsters", sagt Schreiber-,
„schritt jener des neuen Chors voran, womit sich auch die spätere Zeit
ein mit dem Turme wetteiferndes Denkmal setzen zu wollen schien.
Nur war die Lage der Stadt jetzt zu einem solchen Unternehmen bei wei-
tem nicht mehr so günstig wie früher; und darum musste es auch langen
Verschub und häufige Unterbrechungen leiden."

Nach einem Menschenalter etwa seit der Grundsteinlegung scheint der
Bau des neuen Chors zwar nicht ganz in Stillstand, aber doch stark ins
Stocken geraten und dann nahezu ein Jahrhundert nicht nennenswert vor-
wärts gekommen zu sein, bis er im Jahre 1471 unter die Leitung des Meisters
Hans Niesenberger von Graz gestellt wurde, um nun tunlichst gefördert

1 Heinr. Schreiber, Geschichte und Beschreibung des Münsters zu Freiburg i. Br.
(1820) S. 41.

2 Das Münster zu Freiburg i. Br. (Denkmäler deutscher Baukunst des Mittelalters
am Oberrhein. 2. Lief.) 2. Aufl., Karlsruhe und Freiburg 1821), S. 8.
 
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