Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1897

I U G E N D

Nr. 3

Im Dorfe

Wie mir dieser Zutiwochen
Einsam schöne Zeit verrann!

Schauend in dem Schatteickühten
Dürft' ich meine Seele fühlen.

Die des Glücks Gesichte sann! —

Golden sah ich breit sich bräunen
Wellenweich das Aehrenfeld.

Vlntroth glomm auf allen Wegen
Wilder Wohn im Windesregen,
Lerchensrlig ward die Welt.

Lerchenselig meine Seele,

Die auf Gottes Wegen ging —

Eine Fülle, eine Güte! —

Und im Duften jeder Vlüte
Stillsten Gruß der Welt empfing.

Wilhelm Weigand

-Hejxenster

Von Peter Nansen, aus dem Dänischen
von Hugo Greinz.

Das junge Fräulein war, als es vom Förster-
gut in die Stadt hineinging, aufgehalten worden,
und es war schon dunkel, als es sich wieder aus
den Heimweg begab.

Der Weg ging zuerst den Bach entlang, da
und dort stand ein einsames Haus: dann bog
er in den Wald ein und lvurde zu einem schmalen,
holperigen Pfad.

Es war ein trüber Herbstabend mit schweren,
schmutzigen Wolken, die sich — drüber und
drunter — ineinanderschoben und seltsame Formen
bildeten.

Als das letzte Haus der Stadt vorüber war
und sie vor sich in der schweigenden Finsternis;
den Landweg sah, blieb sie einige Augenblicke
stehen. Dann lief sie schnell hinein in den
schwarzen Schlund und hörte nicht eher zu laufen
auf, bis sie vor Athemnoth nicht mehr konnte.
Sie hörte, wie ihr das Herz klopfte, das Blut
brauste ihr in den Ohren, und eine Menge von
Lauten drängten sich in ihr Bewußtsein, aus der
Luft, die schnurrend um die Telegraphenstangen
fuhr, und aus dem Wasser des Baches, das über
den steinigen Grund rieselte.

Sie hatte das Gefühl, als ob jeder Schritt,
den sie machte, sie in einen Abgrund stürzen
würde. Sie streckte die Hand abwehrend vor
sich aus und hob die Füße hoch, um nicht zu
stolpern; dabei traten sie platschend in Koth und
Pfützen.

Tönte dort nicht ein Schritt hinter ihr? Sie
stand und lauschte, fuhr dann zusammengeschreckt
auf von dem Heulen eines HundeS aus einem
Hause, das am Wege stand.

-Vor des Waldes schwarzer Wand, die

sich bis in die Wolken hinauf emporreckte, blieb
sie stehen. Sollte sie nicht lieber umkehren?
Aber als sie zurück in das offene, endlose Dunkel
sah, zwang sie die Angst vorwärts, — hinein
über die glatten Wurzeln des schmalen Wald-
weges, hinein in das Rascheln der Blätter und
in das Sausen der Wipfel.

Dort vorne stand eine Gestalt. Groß und
hell gekleidet. Sie wollte „Guten Abend" sagen,
aber ihr Hals war trocken und die Zunge wie
gelähmt. Sie kain näher, und aüs der Gestalt
wurden die schimmernden Stämme von Birken-
bäumen.

Sie versuchte es, sich über diesen Jrrthum
zu belustigen; sic sagte sich selber, daß es lächer-
lich sei, sich zu fürchten. Aber in demselben
Augenblick heulte eine Eule über ihrem Kopf,
und das Blut stockte ihr mit einenr Ruck, der
ihr in der Brust tveh that.

Wie verfolgt stürzte sie vorwärts. Sie riß
sich an den Aesten, stieß an die Stämme, oft sank
sie strauchelnd in die Kniee, aber sie erhob sich
wieder, um nur noch rasender fortzufliehen.

. . . Jetzt mußte der Wald bald ein Ende
haben; aber es war erst der „Gespenstergraben".

Sie suchte, diesen Namen ihren Gedanke»
fern zu halten, aber er lag wie eine brausende
Muschel an ihren Ohren und erfüllte sie mit
seinem kalten, schauerlichen Gesang. Jetzt fühlte
sie die Brücke unter ihren Füßen. Sie wollte
die Augen schließen, aber weit aufgesperrt schau-
ten sie in den Graben hinab.

Dort war etwas,, das sich bewegte . . .
Dort flüsterte eine Stimme.

Ihre Kniee brachen zusammen; nicht einen
Schritt mehr konnte sie vorwärts machen. Dann
griff sie mit den Händen nach vorne und siel
geradeaus mitten in den Weg hinein-.

--Zwei Verliebte, die sich auf einer

Bank am „Gespenstergrabcn" eng umschlungen
gehalten hatten, hoben sie auf.

An gewisse . . .

welche süßen Federphrynen,
Männerhassend, frech und dreist!
Daß den Richtern schön sie scheinen,
Zeigen nackt sie ihren — Geist —.

Höchste dultur

Die höchste Lultur
ward endlich Natur.

Doch als sie glücklich geschaffen,

Da waren die Helden — Affen.

w.

Farbenlehre

Ein Stern gkän^t einsam in der Dacht
Wer hat ihm diesen Gkan^ gemacht?
Er gkän^t in akken Farben,

Ein Schmerz brach siebenfach sein Dicht.
Da habt ihr kurzweg das Gedicht
Der Regenbogenfarben. h. schm

39
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen