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Nr. 10

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1904

neue ScDtiadaDüpfeln

Von Clemens v. Wodepils

Dö Schwarz'n und dö Roth'n,

Dö san hiayr im Bund. —

Hollidi, Hollero, Hollero, Hollero!

A Minista, der mitmacht,

Nimmt nia auf n Hund —

Nöt daß d' Leut say'n, z'weg'n
Der Norh wär der Schimmel dot.

Und Schwarz-)vorh als Leibgard'
Is a sichere Macht!

Hollidi, Hollero, Hollero, Hollero!
Hot so wos da Crailsheim
Amol fern' 'bracht?

Vföt daß u. f. w.

A Minista, der brauchet
2l dickere Haut.

Hollidi, Hollero, Hollero, Hollero!
Zumal wann der Ort'rer
Mit'm Stock nach cam schaut —
Not daß u. s. w.

Minister san lusti,

San allweil fidöll.

Hollidi, Hollero, Hollero, Hollero!
Ma halt's mit'm Centrum,

Sunst kimmt ma in d' Holl —

Not daß u. f. w.

Gutem Vernehmen nach wird demnächst Dr.
Pichler im Landtag nachfolgenden Antrag ein-
bringen:

Die Regiments-Besichtigungen auf Ober-
wiesenfeld dürfen fortan nur in Anwesenheit von
Centrumsabgeordneten stattfinden, die dabei
als G e n e r a l i n s p e k t e u r e fungieren und Be-
schwerden sowie Befreiungs-Gesuche der Mannschaften
entgegennehmen. Die Kommandeure haben ihr Re-
giment mit den Worten zu begrüßen: „Centrum
ist Trumpf!" Worauf die Soldaten' erwidern:
„In Ewigkeit, Amen!"

Her „Äarjag"

•Huf Deck, Rameraden, all auf Deck!
heraus zur letzten Darade!

Der ftolze ,,Aarjag" ergibt sich nicht,

Air brauchen keine Gnade!

Kn den walten die bunten Aimpel empor,
Die klirrenden Knker gelichtet,
ln stürmischer GH' zum Gefechte klar
Die blanken Geschütze gerichtet!

Kur dem sichern Hafen hinaus in die 5ee,
?ür's Vaterland zu sterben —

Dort lauern die gelben Teufel auf uns
Hnd speien Tod und Verderben!

. JUGEND •

G$ dröhnt und kracht und donnert und zischt,
Da trifft es uns zur Stelle;

Es ward der,,Aarjag", das treue öchiff,
Zu einer brennenden Hölle!

Rings zuckende Leiber und graufer Tod,
Lin Kechzen, Röcheln und 5töhnen —
Die Kämmen flattern um unfer 5chiff
Wie feuriger RoTfe wähnen!

Lebt wohl, Rameraden, lebt wohl, hurrah!
hinab in die gurgelnde Tiefe!

Wer hätte es gestern noch gedacht,

Dah er heut schon da drunten schliefe!

Rein Zeichen, kein Rreuz wird, wo wir ruh'n
Zern von der heimath, melden —

Doch das weer das rauschet auf

ewig von uns,

Dom „Aarjag" und feinen Helden!

Bilder zur AaMreiseiittveNung

I. Schlafcanz

„Line ganz merkwürdige Sache! wie man
nur so willenlos gemacht werden kann!"

Rudolf Grein;

Maäeleine

von A. De Nora

Ist sie im Traume? Ist der Traum in ihr?
Sind ihre Traume nur Musik des Leibes?

Ihr Leib nur ein Musik gewordner Traum?
Durchdringeu wie des Nöntgenlichtes Wellen,
Die sichtbar werden nur im dunklen Raum,
Der Töne Wellen diesen Leib des Weibes
Und werden sichtbar dann im

dunklen Tranm?
Ich weiß es nicht... Ich seh vor mir im grellen
Mondweißen Lichte des Reflektors nur
Das schöne stumme Räthsel sich beleben,

Sich wiegen — neigen — stürzen — und erheben,
Und jeden Klanges kaum gewordne Spur
Auf ihrem weißen Angesichte beben
Wie flüchtgen Wildes Spur im weißen Schnee.

-Bald huscht es wie von

Marderfüßchen leise,
Lind, listig, katzenhaft darüber hin —

Bald zieht es majestätische Geleise
Wie Rudel Hirsche, die zum Wasser ziehn —
Bald irrt es zuckend, klagend wie im Kreise
Umhergehetzt ein wundgeschossen Reh —

Bald schauert es von Schatten hin und wieder
Wie Taubenflügel, wie der Schwäne Zug
Und schrecklich dann, als höbe sich znm Flug
Der Vogel Tod mit riesigem Gefieder. . .

— So schreitet, von der Töne Macht gerufen,
Der Leidenschaften dichtgedrängter Chor
Heraus aus ihrer Seele dunklem Thor
Und über ihres Körpers weiße Stufen
Zum Tempel ihres Augesichts empor!

Und das ist schön! — Vielleicht ein

schöner Trug?

Vielleicht nur, daß sie listig uns verhehle
Die Mühe ihrer Kunst, der wachen, wahren,

Zieht sie des Traumes blauen Mantel an-

Wer mag es wissen und was liegt daran?

Ach eine Sphinx ist jede Frauenseele,

Die lächelnd thront am Rand des Unfaßbaren
Und Räthsel gibt, die Keiner lösen kann!

II. Also sprach der nationalliberale
Hammerschmidt:

„Sonst thront die Sozialdemokratie immer auf
den Vollblutrennern freiheitlicher Prinzipien, wenn
es aber darauf aukommt, dann reitet sie auf
der melkenden Ivahlkuh in den düsteren
Stall des Ultramontanismus."

Und also sprach der Sozi Segitz:

„Du jammerst, biedres Bäuerlein,
Allein Du warst nicht schlau!

Nicht Dir gehört jetzt, sondern mein
Die schöne, schwarze Sau.

Gewiß, ich bin ihr Feind. Jedoch,
Bevor ich sie mir schlacht',
lvird sie auf Deine Rosten noch
Recht nudelfett gemacht."

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Monogrammist Frosch: Illustration zum Text "Neue Schnadahüpfln"
Monogrammist Frosch: Bilder zur Wahlkreiseinteilung
Clemens Wodepils: Neue Schnadahüpfeln
[nicht signierter Beitrag]: Gutem Vernehmen nach...
Rudolf Greinz: Der "Warjag"
A. De Nora: Madeleine
 
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