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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

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Haberfeld, Hugo: Religiöse Kunst in der Wiener Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0171
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BEURONER KUNSTSCHULE, PIETA

RELIGIÖSE KUNST IN^DER
WIENER SECESSION

VON

HUGO HABERFELD

S konnte nicht fehlen, dass
bei der letzten Erneuerung und
Umbildung der künstlerischen
Werte auch die religiöse Kunst
in den hochgehenden Fluss der
Entwicklung geriet. Ehemals
Quelle und Ziel künstlerischer
Bestrebungen, himmlisches
Gefäss menschlicher Sehnsüchte oder willkommener
Tummelplatz artistischer Fertigkeiten und Versuche,
war die Erstgeborene unter den Künsten so be-
dauerlich gesunken, dass nur noch armselige Hand-
werker sie dürftig betreuten. Der Ruf, hier Abhilfe
zu schaffen, erging aber nicht von Seiten der Kunst,



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die ihr Weg längst aus der alten Kirche heraus-
geführt hatte. Er wurde unter guten Katholiken
laut, die der Glaube nicht blind gemacht hatte für
den unwürdigen Zustand ihres Heiligtums. Die
beuroner Kunstschule im ehemaligen Fürstentum
Hohenzollern und die „deutsche Gesellschaft für
christliche Kunst" inMünchen begannen ihre Th'atig-
keit. Und da beider Arbeiten den grössten Teil der
Ausstellung für religiöse Kunst in der wiener Se-
cession bilden, sei von ihnen zuerst hier die Rede.

Wie die antike zeigt auch die christliche Kunst

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