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1884

Die nochmalige Verlängernng des Ansnahme-
gesehes gegen die sozialistischen Umtriebe beschästigte
in dieser Session aufs neue die politischen Parteien.

In dieses Jahr fallen auch die bedentenderen
Schritte der Regierung zur Unterstützung der
kolonialen Bestrebungen des deutschen Volkes.
Angra Pequena, jenes an der Südwestküste Astikas
gelegene Gebiet, welches von dem Bremer Kauf-
mann Lüderitz als dentsche Niederlassung gegründet
war, wurde unter den Schnh deS Reiches gestellt.
Zm Zuni wurde dem Neichstag der Gesetzentwurf
über Ginrichtung und Unterhaltung von Post-
dampferverbindungen nach überseeischen Ländern
vorgelegt. Ein ausgedehnteres Jnteresse bean-
sprnchte die Regelung des internationalen Kongo-
Staates in Centralasrika. Nachdem die deutsche
Regierung eine Uebereinkunst mit der internationalen

Kongo-Gesellschaftgeschlossenhatte, wurde in den Vor-
verhandlungen des Fürsten Bismarck mit den anderen
betheiligten Mächten Berlin zum Sitz eines Con-
gresses ausersehn, auf welchem die Abgrenzung
des Freihandelsgebietes in Aequatorial-Astika und
alle sonstigen Beziehungen und Rechte festgestellt
werden sollten. Die Conserenzen der Bevollmäch-
tigten begannen im November 1884, nnd am
26. Februar 1885 wurde die Generalakte nnter-
zeichnet.

Die Bemühungen Bismarck's um Erhaltung
des europäischen Friedens wurden fortgesetzt,
und eine Zusammenkunft der drei Kaiser zu
Skierniewice im September 1884 sollte den fried-
lichen Charakter des deutsch-österreichischen Bünd-
nisseS bethätigen und die moSkowitischen Hetzer
beschwichtigen.

bsier, meine lqerren, die Auswaht ist diesmal nicht groß! Für eins von beiden müssen Lie sich

lqerr <§dmond About bektagt sich im „XIX. Ziecls^
bitter darüber, daß „der liebe Fürst Bismarck", auf
das Recht des Stärkeren fußend, ibn mit „Rlistgabel-
stößen" aus seiner ljeimath, dem Llsaß, vertrieben habe.

Das ist freilich ein hartes Schicksal, das ljerrn
Ldmond About betroffen hat. Momit aber sonst
hätte „der liebe Fürst Bismarck" ihn entfernen sollen?
Ltrva mit der Feuerzange?

Zn der presse taucht das Gerücht auf, daß der
Reichskanzler in nächster Zeit sich nach liisstngen
begeben werdc.

Wie unvorsichtig! Bofort gehen ja alle Lngländer
ebendahin. Mder hat das Gerücht den Zweck, die
Lngländer irre zu leiten, und beabsichtigt der Aanzler,
diesmal eine andere Sommerfrische aufzusuchen?
 
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