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Deutsches Archäologisches Institut <Berlin, West> / Abteilung <Athēnai> [Hrsg.]
Tiryns: die Ergebnisse der Ausgrabungen des Instituts (Band 1): Tiryns: die Ergebnisse der Ausgrabungen des Instituts — Athen, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.1785#0139
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DIE NEKROPOLE
DER 'GEOMETRISCHEN' PERIODE

Die Aufdeckung der Gräber aus der 'geometrischen' Periode ist im Frühling 1907
von August Flickenliaus begonnen1 und im Frühling 1909 von den Unterzeichneten fort-
geführt worden. Die ursprüngliche Absieht war, durch eine Reihe von Versuchsgräben
rings um die Burg die Art und Ausdehnung der mykeuischeu Unterstadt festzustellen',
und dementsprechend wurde au sechs verschiedenen Stellen gegraben. An allen, mit Aus-
nahme der am weitesten südwestlich gelegenen, konnte unter teilweise minimaler Ver-
schüttung die gesuchte Unterstadt festgestellt werden; da im äussersten Südwestensich
keine Hausmauern mehr fanden, entspricht etwa die zum Bahnhof führende Strasse und
ihre östliche Verlängerung der Südgrenxe der Stadt Über die letztere wird später im
Zusammenhang mit den übrigen Resultaten für die invkenische Periode genauer gehan-
delt werden. Über dieser mykeuischeu Wohuschicht oder in sie eingebettet fanden sich
rings um die Burg die Gräber der 'geometrischen' Periode. Für die Lage der einzelnen
Gräber sind die Pläne Abb. !. 2 zu vergleichen.

Drei Arten von Beiset Klingen finden sich, das Steinkisten grab, das Gefässgrab und
das einfache Einscharren des Leichnams. Ihr Verhältnis zur jetzigen < Ibci llische ist ver-
schieden. Am tiefsten, bis 1,4 m, liegen sie im Südwesten; dort hat durch eine Niederung
später ein Bach seinen Weg zum Meere gesucht und so viel Erde und Kies mit herab-
geschweninit. Weniger tief, ca. 0,5 m, liegen sie an den übrigen Plätzen, am höchsten im
Nordosten, wo verschiedene Gräber offenbar beim Pflügen angeschnitten sind. Dabei
bleibt aber ihr Verhältnis zu den Grundmauern der mykeuischeu Häuser stets dasselbe:
sie liegen teils auf gleicher Höhe mit ihnen, teils über ihnen, eingebettet in den mit
mykenischen Scherben durchsetzten Wohnschutt (Abb. 3). Dass auch die höchst gele-
genen Hausmauern älter sind als die Gräber, zeigt u. a. der Befund bei Grab 38, wo die
Mauer, als man das Loch für die Amphora grub, ■/.. T. ausgebrochen wurde. In der Lage
der Gräber zu einander hat sich kein bestimmtes Prinzip erkennen lassen. Zwar schienen
die ersten, im Südwesten gefundenen in zwei parallelen, ca. 6 in ion einander abstehenden
Reihen angeordnet, als lägen sie längs einer Strasse, doch haben dies die weiteren Gra-
bungen an der Stelle nicht bestätigt.

Es sind im ganzen 4 1 Gräber aufgedeckt; davon sind 18 Steinkisten, 21 Pithoi, und
2 einfache Gruben; Brandgräber fehlen ganz. Grössere Complexe sind nur im Nordosten
und Südwesten der Burg freigelegt, und hier kommen alle Beisetzungen nebeueinander
vor. In den kleineren Vci-.ucbsgräbcii fehlen die Steinkisteiigräber, doch wird dies auf
Zufall beruhen. Die beiden häufigsten Formen -sind gleichiuässig für Kinder und Erwach-
sene benutzt.— Esfolgt hier zunächst ein Verzeichnis der einzelnen Gräber. Die Funde
befinden sich im Museum zu Nauplia.

1 Vgl AM. 190T S. IV. Für die Überlassung seiner Notizen sei ilim auch hier unser herzlicher Dank gesagt
 
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