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M. V1TRUVIUS P. BAUKUNST.

Die Wasseruhren wer Jen folgendermaßen verfertiget: Man bohrt
ein Loch —cttvum— durch eine Goldplatte oder einen Edelstein;
weil diese beyde Materien weder durch das durchlaufende Wasser
abgenutzt werden, noch Rost ansetzen, der die Öffnung verstopft.
Indem das AVasser durch dieses Loch immer gleichmäßig hindurch
läuft, hebt es einen umgekehrten Nachen —scitphinn iniersum,—
von den Künstlern der Gork —Phellos— oder die Pauke —lym-
panum— genannt, in die Hohe. Auf denselben ist ein Richtscheit
— reguhi— gestellt, nebst umgehenden Rädern —versalilict lym-
pnua — mit gleich weit von einander abstehenden Zähnen — tleini-
culi — versehen. Diese Zahne greifen in einander; treiben so Einer
den Andern fort, und bewirken eine abgemessene — modicus — Be-
wegung — motio — und Umdrehung. Außerdem sind noch andere
Richtscheite nebst noch anderen, auf gleiche Weise bezähmen —ileu-
tatits— Rädern angebracht, welche zwar alle nur durch Eine Kraft
bewegt werden, aber verschiedene Wirkungen und Bewegungen im
Umdrehen hervorbringen; denn sie bewegen kleine Statuen, drehen
Kegelsäulen um, lassen ovale Steinchen — calculi mit ova— fallen, k)
blasen Trompeten, und was dergleichen Nebenzierrath —pnrerga—
mehr sind. Die Stunden verzeichnet man entweder auf einer Säule
oder auf einem Pilaster — parastalica, — und läfst sie durch eine
kleine Statue, die unten heraus kommt, den ganzen Tag über
mit einer Ruthe anzeigen. Die Angabe aber der ab- und zuneh-
menden Stunden pflegt man vermittelst Keile, Avelche man, an
jedem Tage eines jeden Monats, entweder einsteckt oder hinweg*
nimmt, zu bewerkstelligen. Dabey sind die Behältnisse ' — pracclu-
sio — zur Wasserökonomie also einzurichten: Man lasse zwey Ke-

k) AY.HhrsclH'Inlicli um durch einen 1 lall die Stunden anzuzeigen, gleich der
Wasseruhr des Ilippias, tou welcher Luci.in Spricht. S. oben jß. V. Kap. 10.